Ent-täuschung
Andrea Mohr 8. April 2012
Wann waren Sie das letzte Mal enttäuscht? Von was oder von wem und warum?
„Und ich habe mich so gefreut!“, sagst du vorwurfsvoll, wenn dir eine Hoffnung zerstört wurde. Du hast dich gefreut – ist das nichts?“
In dem Zitat von Marie von Ebner-Eschenbach wird deutlich, dass Enttäuschung immer etwas mit unseren Erwartungen zu tun hat. Wir erwarten mehr oder etwas anderes und wenn wir das nicht bekommen oder etwas anderes eintritt, sind wir enttäuscht.
Betrachten Sie das Wort genauer: Ent-täuschung – das Ende der Täuschung?
So sieht es auch die Künstlerin Inga Scharf da Silva in ihrem Bild
Bildtext: Die Enttäuschung ist das Ende einer Täuschung – sowohl mit der unmittelbaren Umgebung, die mit einer Normalität der Gesundheit weiterleben will und keine Infragestellung duldet, als auch mit der eigenen Lebenslüge, jemand anders sein zu wollen als nur sich selbst.
Bildbeschreibung: Eine schwarz gekleidete Frau gießt Wasser aus einem großen Glas in einen Krug. Dabei hält sie die Augen geschlossen, weil sie Kraft aus ihrem eigenen Inneren schöpft. Die wie eine Performance gemalte Szene thematisiert das Zurückfließen der Lebensenergie nach schwerer Krankheit, daher sind im Hintergrund gelbe Lichtstrahlen und einer erneuter Rahmen sichtbar.