Monatsarchiv für August 2011

Immer – ein Gedicht für den September (einer ist immer früher)

23. August 2011

Immer einer behänder als Du.  Du kriechst, er geht. Du gehst, er läuft. Du läufst, er fliegt: Einer immer noch behänder.

Einer immer begabter als Du. Du liest, er lernt. Du lernst, er forscht. Du forschst, er findet: Einer immer noch begabter.

Immer einer berühmter als Du. Du stehst in der Zeitung, er im Lexikon. Du stehst im Lexikon, er in den Annalen. Du stehst in den Annalen, er steht auf dem Sockel: Einer immer berühmter.

Einer immer betuchter als Du. Du wirst besprochen, er wird gelesen. Du wirst gelesen, er wird verschlungen. Du wirst geschätzt, er wird gekauft: Einer immer betuchter.

Einer immer beliebter als Du. Du wirst gelobt, er wird geliebt. Du wirst geehrt, er wird verehrt. Dir liegt man zu Füßen, ihn trägt man auf Händen: Einer immer beliebter.

Einer immer besser als Du. Du kränkelst, er liegt danieder. Du stirbst, er verscheidet. Du bist gerichtet. Er ist gerettet: Einer immer noch besser. Immer, immer, immer…

von Robert Gernhardt – gewidmet meiner Tochter Vanessa-Isabel. Viel Erfolg in der 13. Klasse – bleib dir treu!

Woher kommt das Wissen – philosophische Fragen im August

14. August 2011

Schon mehrfach wurde ich gefragt, warum ich wieder eine neue Fortbildung mache, nicht zufrieden sein, mit dem was ich bisher erreicht habe. Einer meiner stärksten Motivatoren ist „Wissen“ wollen und vermitteln. Als Coach führt mich das Zitat von Erich Fromm „Wissen bedeutet, durch die Oberfläche zu den Wurzeln und damit zu den Ursachen vorzudringen“, als Frau nutze ich den Ausspruch des Fußballtrainers Erich Rutemöller „Die wichtigste Voraussetzung für Wissen ist immer Neugier“ und als Freundin der Ganzheitlichkeit weist mir eine chinesische Weisheit den Weg „Lernen ist wie das Rudern gegen den Strom; sobald man aufhört, treibt man zurück“.

Aber woher kommt das Wissen? Vielleicht ist es ja schon da und war da auch schon immer. So sagt Plato, ebenfalls ein Grieche aus der Antike, dass die Dinge vom Wesen her schon bestimmt seien. Also, dass der Holzgriff eines Messers eigentlich ja schon da war, bevor er Holzgriff eines Messers wurde, nämlich als fester Bestandteil des Baumes, aus dessen Holz er geschnitten wurde. Aristoteles, sein Schüler, erwiderte, nee, nee, die Dinge sind das, was wir ihnen sagen, das sie sein sollen. Der Mensch gibt ihnen eine Funktion. Erst durch die Funktion, die diese Dinge in unserem Alltag bekommen, sind sie das, was wir in ihnen sehen. Wir sind es, die den Dingen einen Namen geben. Den ganzen Beitrag lesen »