Heidi Klum und das Arroganz-Prinzip
Andrea Mohr 29. Januar 2014
„Das Arroganz Prinzip – so haben Frauen mehr Erfolg im Beruf“ hieß einmal eine Veranstaltung des internationalen Frauennetzwerkes EWMD – European Women`s Management Development. Das ist mir gleich wieder eingefallen, als ich hörte, dass Heidi Klum sich von ihrem Lebensabschnittsgefährten getrennt hat. War er jemals ein Partner? Blieb er nicht immer der „BodyGuard“? Hatte er überhaupt eine Chance in dieser Beziehung? Beide legten nie ihre ursprünglichen Rollen ab. Er passte auf die Kinder auf, in Jeans und Schlabberpulli und sie präsentierte sich als „die perfekte Frau“ auf dem roten Teppich.
Hat Heidi Klum das Arroganz Prinzip für sich entdeckt? Warum geht es? Es geht um Revierverhalten, um Körperbotschaften, um Rang. Wer ist der Chef? Wer ist die Chefin?
Die meisten Frauen agieren auf der horizontalen Ebene. Männer auf der vertikalen. Frauen schauen mehr auf Gefühle, auf das ausgewogene Verhältnis, teilen ihren Posten, lassen auch mal andere regieren. Aber eben nicht alle Frauen, siehe Heidi Klum.
Bleiben wir bei dem klassischen Beispiel Mann-Frau. Männer agieren sofort und wollen wissen, wer der Chef ist. Sie können sich dann auch mit dem letzten Platz arrangieren. Aber die Rangfolge muss möglichst schnell geklärt sein. Dr. Peter Modler, Unternehmensberater und „Arroganz-Trainer“ hat das folgendermaßen erklärt – es gibt drei Modelle, die wir wählen können:
HIGH TALK, der verbal und intellektuell geführt wird, geschieht auf der untersten Stufe. Diese Stufe ist uns Frauen bestens bekannt und wir halten sie für erstrebenswert. Hier fühlen wir uns zu Hause: Wir argumentieren, begründen, stellen sachliche Fragen, suchen immer ein fachliches Niveau.
SMALL TALK, die verbale, aber nicht intellektuelle Ebene. Diese Stufe wird von Männern favorisiert. Hier wird es persönlich, aber unsachlich, hier wird Konversation gemacht. Hier werden nebensächliche Dinge ausgetauscht wie „schönes Wetter heute“ …, aber es wird Präsenz demonstriert.
MOVE TALK hingegen ist die erfolgreichste Form. Hier braucht man überhaupt keine Worte und ist trotzdem wirksam. Auf dieser Ebene wird mit Mimik und Gestik kommuniziert. Alles, was der Körper tut, bekommt extreme Bedeutung. Nirgendwo wird der Rang besser verdeutlicht und mit Arroganz unterstrichen wie auf dieser Ebene.
Arrogantes Verhalten müssen Frauen erst mal üben. Auf einem Vortrag von Dr, Modler gab er lebendige Beispiele wie das funktionieren kann:
1. Größenunterschiede: Wenn es im Gespräch Körperunterschiede gibt, wie z. B. Zwerg und Riese, ist es empfehlenswert, räumlichen Abstand zu halten, das Volumen der Stimme zu verstärken und nicht leiser zu werden.
2. Ihr Büro: Die Tür geht auf, der Mann kommt rein, setzt sich und beginnt zu sprechen. Wenn Sie das nicht möchten, reagieren Sie sofort! Machen Sie eine Handbewegung, die „Halt-Stopp!“ signalisiert. Und wenn Sie noch eins draufsetzen wollen, greifen Sie einfach zum Telefonhörer und ignorieren Sie den Eindringling.
3. Bescheidenheit: Eine Frau in leitender Position beginnt morgens als Erste um 7 Uhr mit ihrem Dienst und beendet ihren Tag/Abend um 22 Uhr. Ihre fachlichen Ergebnisse sind perfekt, aber sie kommuniziert ihre Leistung nicht. Fangen Sie sofort damit an! Denn wenn Sie es nicht tun, tut es keiner!!!! Der männliche Kollege, der weniger Ergebnisse vorweisen kann, redet in der Regel mehr über seine Arbeit.
4. Chefin: Eine Chefin rennt nicht, sie lässt rennen. Dann wird sie auch von Männern ernst genommen.
Ist Arroganz erstrebenswert?
Laut Wörterbuch bedeutet Arroganz auch Hochmut, Anmaßung, Überheblichkeit, Einbildung. Ich finde, das steht niemandem gut zu Gesicht. Mir gefällt als Synonym „Stolz“ besser, denn er hat mit Respekt, Achtung, Anerkennung und Selbstwert zu tun.
Wann ware Sie das letzte Mal stolz auf sich? Ich freue mich über Ihre Kommentare.
Ich finde es gibt schon sehr viele, auch empirisch, Unterschiede innerhalb von Vertretern der Männerschaft;) und denke auch, dass Herr Modler da etwas plakativ vorgeht. Dennoch stimmt es, dass ganz viele Frauen sich eher unter den Teppich kehren anstatt draufzustehen. Eine Beraterin hatte mir auch einmal gesagt: „Wo sind Sie denn mit all Ihren Fähigkeiten? Sie kommen mir vor, als wären Sie eher unterm dem Stuhl statt draufzusitzen“. Daher würd ich sagen:
einfach fest auf dem Stuhl sitzen und reden.
Das mit dem Stopp-Zeichen finde ich auch passend, andere nicht immer reden lassen,
wenn gerade kein Bedarf dafür besteht. Machtspiele ausbooten wenn es nötig ist.
Und sich selbst mehr Zeit und Raum zugestehen. Ein Mann hatte mir auch mal gesagt,
dass es darum geht, den eigenen Raum zu verteidigen und zu erobern, gerade für
Frauen. Und das ist wahr! Der eigene Raum, der einem zusteht!
Worauf ich stolz bin: Ich habe mich erfolgreich gewehrt und gesagt, was mir wichtig ist.
Damit befreie ich mich von Altlasten und kann besser in die Zukunft gehen, die ich so
gestalten möchte, wie ich es für richtig halte. Und ich bin stolz darauf, dass ich so
gut für mich selbst sorgen kann und klare Worte finde.
Liebe Sabrina, da kannst du auch wirklich stolz auf dich sein. Sich von Altlasten befreien geht nämlich nur, wenn sie abgearbeitet sind, einfach wegwerfen klappt nicht.
Dazu darf ich dir und allen anderen Lesern/Leserinnen ein paar Zeilen schenken, die du gut kennst:
Ich will:
hinterfragen
an mich glauben
spontan leben
jeden Tag genießen, Stück für Stück
an Verbesserungen glauben
mir gut tun
auf meine Gesundheit achten
auf das richtige Maß für mich achten
auf Chancen hoffen
anpacken
mich schützen
quer denken
neue Arten zu denken und zu fühlen erproben
teilhaben
aufwachen
spielen
erleben
erfinden, erforschen
wirken
Gutes teilen
Kraft der Gegenwart spüren
mal Kind sein
„ich schaff das“ denken
Freunde treffen
an Gutes glauben!
Achtsamkeit leben
Abenteuerspielplätze besuchen
Einmischen und meine Meinung sagen
ausruhen
fragen: was steckt dahinter?
groß sein in dem was ich gerne machen möchte
wie ein Adler frei sein
Landschaften sehen
reisen
einen sicheren Ort haben
das Alte begraben
Wut ausleben auf gute Weise
Trauern
Kreativität ausleben
Vernetzen
entscheiden
Quatsch macchen.
wehren
ein gutes Leben führen
unabhängig sein
genug Geld verdienen
mich selbst so mögen wie ich bin
ich will einen guten Beruf
Spaß haben
ein Cottage:)
Ruhe
Bücher schreiben
tanzen
lieben
Tischtennis mit guten Freunden
Humor
Basketball spielen
etwas verändern
mich bewegen und andere
will fühlen, dass das Leben es wert ist
das Positive sehen
durchatmen können
Kompetenz fühlen
wild durch den Raum tanzen
mich wohlfühlen
Wendo Kurse belegen
Sahnetortenschlachten veranstalten
singen und Blödsinn machen
Schabernack
Fahrrad fahren
weinen können
reden und lachen
Magie spüren
irgendwo leben wo Ruhe ist
unterwegs sein
Da sein
mich und andere respektieren
dass ich glücklich bin
für mich
LEBEN
😉 Die kenne ich tatsächlich sehr gut, ist sehr gut, mich nochmal daran erinnert zu haben!