Heidi Klum und das Arroganz-Prinzip

29. Januar 2014

„Das Arroganz Prinzip – so haben Frauen mehr Erfolg im Beruf“ hieß einmal eine  Veranstaltung des internationalen Frauennetzwerkes EWMD – European Women`s Management Development. Das ist mir gleich wieder eingefallen, als ich hörte, dass Heidi Klum sich von ihrem Lebensabschnittsgefährten getrennt hat. War er jemals ein Partner? Blieb er nicht immer der „BodyGuard“? Hatte er überhaupt eine Chance in dieser Beziehung? Beide legten nie ihre ursprünglichen Rollen ab. Er passte auf die Kinder auf, in Jeans und Schlabberpulli und sie präsentierte sich als „die perfekte Frau“ auf dem roten Teppich.

Hat Heidi Klum das Arroganz Prinzip für sich entdeckt? Warum geht es? Es geht um Revierverhalten, um Körperbotschaften, um Rang. Wer ist der Chef? Wer ist die Chefin?

Die meisten Frauen agieren auf der horizontalen Ebene. Männer auf der vertikalen. Frauen schauen mehr auf Gefühle, auf das ausgewogene Verhältnis, teilen ihren Posten, lassen auch mal andere regieren. Aber eben nicht alle Frauen, siehe Heidi Klum.

Bleiben wir bei dem klassischen Beispiel Mann-Frau. Männer agieren sofort und wollen wissen, wer der Chef ist. Sie können sich dann auch mit dem letzten Platz arrangieren. Aber die Rangfolge muss möglichst schnell geklärt sein. Dr. Peter Modler, Unternehmensberater und „Arroganz-Trainer“ hat das folgendermaßen erklärt – es gibt drei Modelle, die wir wählen können:

HIGH TALK, der verbal und intellektuell geführt wird, geschieht auf der untersten Stufe. Diese Stufe ist uns Frauen bestens bekannt und wir halten sie für erstrebenswert. Hier fühlen wir uns zu Hause: Wir argumentieren, begründen, stellen sachliche Fragen, suchen immer ein fachliches Niveau.

SMALL TALK, die verbale, aber nicht intellektuelle Ebene. Diese Stufe wird von Männern favorisiert. Hier wird es persönlich, aber unsachlich, hier wird Konversation gemacht. Hier werden nebensächliche Dinge ausgetauscht wie „schönes Wetter heute“ …, aber es wird Präsenz demonstriert.

MOVE TALK hingegen ist die erfolgreichste Form. Hier braucht man überhaupt keine Worte und ist trotzdem wirksam. Auf dieser Ebene wird mit Mimik und Gestik kommuniziert. Alles, was der Körper tut, bekommt extreme Bedeutung. Nirgendwo wird der Rang besser verdeutlicht und mit Arroganz unterstrichen wie auf dieser Ebene.

Arrogantes Verhalten müssen Frauen erst mal üben. Auf einem Vortrag von Dr, Modler gab er  lebendige Beispiele wie das funktionieren kann:

1. Größenunterschiede: Wenn es im Gespräch Körperunterschiede gibt, wie z. B. Zwerg und Riese, ist es empfehlenswert, räumlichen Abstand zu halten, das Volumen der Stimme zu verstärken und nicht leiser zu werden.

2. Ihr Büro: Die Tür geht auf, der Mann kommt rein, setzt sich und beginnt zu sprechen. Wenn Sie das nicht möchten, reagieren Sie sofort! Machen Sie eine Handbewegung, die „Halt-Stopp!“ signalisiert. Und wenn Sie noch eins draufsetzen wollen, greifen Sie einfach zum Telefonhörer und ignorieren Sie den Eindringling.

3. Bescheidenheit: Eine Frau in leitender Position beginnt morgens als Erste um 7 Uhr mit ihrem Dienst und beendet ihren Tag/Abend um 22 Uhr. Ihre fachlichen Ergebnisse sind perfekt, aber sie kommuniziert ihre Leistung nicht. Fangen Sie sofort damit an! Denn wenn Sie es nicht tun, tut es keiner!!!! Der männliche Kollege, der weniger Ergebnisse vorweisen kann, redet in der Regel mehr über seine Arbeit.

4. Chefin: Eine Chefin rennt nicht, sie lässt rennen. Dann wird sie auch von Männern ernst genommen.

Ist Arroganz erstrebenswert?

Laut Wörterbuch bedeutet Arroganz auch Hochmut, Anmaßung, Überheblichkeit, Einbildung. Ich finde, das steht niemandem gut zu Gesicht. Mir gefällt als Synonym „Stolz“ besser, denn er hat mit Respekt, Achtung, Anerkennung und Selbstwert zu tun.

Wann ware Sie das letzte Mal stolz auf sich? Ich freue mich über Ihre Kommentare.

3 Reaktionen zu “Heidi Klum und das Arroganz-Prinzip”

  1. Sabrinaam 19. Februar 2014 um 11:14 Uhr

    Ich finde es gibt schon sehr viele, auch empirisch, Unterschiede innerhalb von Vertretern der Männerschaft;) und denke auch, dass Herr Modler da etwas plakativ vorgeht. Dennoch stimmt es, dass ganz viele Frauen sich eher unter den Teppich kehren anstatt draufzustehen. Eine Beraterin hatte mir auch einmal gesagt: „Wo sind Sie denn mit all Ihren Fähigkeiten? Sie kommen mir vor, als wären Sie eher unterm dem Stuhl statt draufzusitzen“. Daher würd ich sagen:
    einfach fest auf dem Stuhl sitzen und reden.
    Das mit dem Stopp-Zeichen finde ich auch passend, andere nicht immer reden lassen,
    wenn gerade kein Bedarf dafür besteht. Machtspiele ausbooten wenn es nötig ist.
    Und sich selbst mehr Zeit und Raum zugestehen. Ein Mann hatte mir auch mal gesagt,
    dass es darum geht, den eigenen Raum zu verteidigen und zu erobern, gerade für
    Frauen. Und das ist wahr! Der eigene Raum, der einem zusteht!

    Worauf ich stolz bin: Ich habe mich erfolgreich gewehrt und gesagt, was mir wichtig ist.
    Damit befreie ich mich von Altlasten und kann besser in die Zukunft gehen, die ich so
    gestalten möchte, wie ich es für richtig halte. Und ich bin stolz darauf, dass ich so
    gut für mich selbst sorgen kann und klare Worte finde.

  2. Andrea Mohram 19. Februar 2014 um 11:28 Uhr

    Liebe Sabrina, da kannst du auch wirklich stolz auf dich sein. Sich von Altlasten befreien geht nämlich nur, wenn sie abgearbeitet sind, einfach wegwerfen klappt nicht.
    Dazu darf ich dir und allen anderen Lesern/Leserinnen ein paar Zeilen schenken, die du gut kennst:
    Ich will:
    hinterfragen
    an mich glauben
    spontan leben
    jeden Tag genießen, Stück für Stück
    an Verbesserungen glauben
    mir gut tun
    auf meine Gesundheit achten
    auf das richtige Maß für mich achten
    auf Chancen hoffen
    anpacken
    mich schützen
    quer denken
    neue Arten zu denken und zu fühlen erproben
    teilhaben
    aufwachen
    spielen
    erleben
    erfinden, erforschen
    wirken
    Gutes teilen
    Kraft der Gegenwart spüren
    mal Kind sein
    „ich schaff das“ denken
    Freunde treffen
    an Gutes glauben!
    Achtsamkeit leben
    Abenteuerspielplätze besuchen
    Einmischen und meine Meinung sagen
    ausruhen
    fragen: was steckt dahinter?
    groß sein in dem was ich gerne machen möchte
    wie ein Adler frei sein
    Landschaften sehen
    reisen
    einen sicheren Ort haben
    das Alte begraben
    Wut ausleben auf gute Weise
    Trauern
    Kreativität ausleben
    Vernetzen
    entscheiden
    Quatsch macchen.
    wehren
    ein gutes Leben führen
    unabhängig sein
    genug Geld verdienen
    mich selbst so mögen wie ich bin
    ich will einen guten Beruf
    Spaß haben
    ein Cottage:)
    Ruhe
    Bücher schreiben
    tanzen
    lieben
    Tischtennis mit guten Freunden
    Humor
    Basketball spielen
    etwas verändern
    mich bewegen und andere
    will fühlen, dass das Leben es wert ist
    das Positive sehen
    durchatmen können
    Kompetenz fühlen
    wild durch den Raum tanzen
    mich wohlfühlen
    Wendo Kurse belegen
    Sahnetortenschlachten veranstalten
    singen und Blödsinn machen
    Schabernack
    Fahrrad fahren
    weinen können
    reden und lachen
    Magie spüren
    irgendwo leben wo Ruhe ist
    unterwegs sein
    Da sein
    mich und andere respektieren
    dass ich glücklich bin
    für mich
    LEBEN

  3. Sabrina Bowitzam 6. März 2014 um 13:22 Uhr

    😉 Die kenne ich tatsächlich sehr gut, ist sehr gut, mich nochmal daran erinnert zu haben!

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